2. Juli 2016 - 09:30

Art der Veranstaltung

Bürgerzentrum Ehrenfeld „Büze“
Venloer Str. 429, 50825 Köln
Köln

Deutschland ist ein Einwanderungsland. Seit vielen Jahrzehnten kommen Menschen zu uns aus vielen verschiedenen Kulturkreisen und aus unterschiedlichen Motiven.

Zuerst kamen Gastarbeiter in den 1960ziger Jahren vor allem aus Italien, Spanien und Portugal, später noch aus der Türkei. In den 80ziger Jahren wanderten viele Aussiedler aus Polen und Russland ein, dann die Flüchtlinge aus dem Balkankrieg in den 90zigern, Verfolgte aus den Diktaturen Iran, Afghanistan oder Chile. Und jetzt die Menschen aus den Krisengebieten Syrien, dem Irak oder auch Eritrea.

Die meisten von ihnen suchen bei uns Schutz, sie suchen Arbeit und eine neue Heimat und sogar Bildung für sich und vor allem für ihre Kinder, um sich eine bessere Zukunft aufzubauen. Und sie bringen alle ihre jeweils eigene Migrationsgeschichte, Kultur und Sprache mit, die sie und ihre Familien geprägt haben. Zunehmend suchen sie in unseren Praxen nach Beratung und Therapiemöglichkeiten, was in der praktischen therapeutischen Arbeit durchaus Fragen und Irritationen auslösen kann.

Wir nennen sie Migranten, Flüchtlinge, Ausländer. Aus welchem Grund auch immer, verunsichern sie uns häufig. Vielleicht deshalb, weil sie uns äußerlich „fremd“ erscheinen, oder einer anderen Religionsgemeinschaft angehören oder anderen Sitten und Gebräuche haben. Am problematischsten ist es, wenn sie unsere Sprache nicht oder sehr spärlich sprechen. Was es jedoch „zwischenmenschlich“ gemeinsames gibt, sollte uns zunächst interessieren und fokussiert werden. Themen wie Angst und Verlust, Kriegserlebnisse, Gewalterfahrung und Missbrauch sind in jeder Kultur und Sprache traumatisierend und bedürfen therapeutischer Hilfe und Unterstützung. Aber auch bei der manchmal belastenden Erfahrung, sich zwischen zwei Kulturen zu bewegen und dabei eine eigene Identität zu entwickeln und die eigene Migrationserfahrung oder die der Eltern integrieren zu müssen, kann eine therapeutische Behandlung sehr wichtig sein.

Wir, die analytisch denkende Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, kennen uns gut damit aus, was es bedeutet, Kinder, Jugendliche und ihre Eltern zu begleiten und zu stützen. Wir wollen, indem wir uns mehr über das „vermeintlich“ Fremde informieren, die bestehenden Barrieren bewusst machen bzw. verkleinern und vielleicht sogar aufheben, damit die Menschen, die unsere Hilfe benötigen, diese auch erhalten können.

Mit dem am 2.7.2016 stattfindenden Symposium „Kultursensible Psychotherapie im Gespräch – Umgang mit Patienten mit Migrationshintergrund“, zu dem wir psychotherapeutisch tätig Kolleginnen und Kollegen einladen, möchten wir dazu beitragen.

Informationen zu diesem Symposium entnehmen Sie bitte dem Flyer.thumbnail-of-Flyer