13. Juni 2013
Beginn: 18:15 Uhr
Universität Gießen
Philosophikum 1 (genauer Raum wird noch bekannt gegeben)

Ein Vortrag von Johannes Pries, IDPAU e.V.

Psychoanalyse – dabei denken viele an Phallus-Symbole, Ödipuskomplexe und Penisneid. Freud hatte zugegebenermaßen neben einer Vorliebe für Zigarren auch eine für mancherlei Deutungen menschlichen Verhaltens, die in unserer heutigen Zeit überkommen und unzeitgemäß wirken mögen.
Doch was ist Psychoanalyse heute?
Ist sie wirklich so unwissenschaftlich, wie manche behaupten? Was hat es mit der sagenumwobenen Traumdeutung auf sich, und welche weiteren Deutungen gibt es in der Psychoanalyse? Warum könnte es sinnvoll sein, Psychoanalyse an der Uni zu lehren – und welchen zwischenmenschlichen Mehrwert bietet Psychoanalyse gegenüber verhaltenstherapeutischen Verfahren?

Auf Einladung des studentischen Vereins „Stoff e.V.“ hat Johannes Pries in Gießen die IDPAU e.V. vorgestellt und einen Vortrag über Psychoanalyse heute gehalten.,Der Seminarraum war trotz des tropisch warmen Wetters mit über 30 Hörenden gefüllt, die interessiert zuhörten, Zwischen-fragen stellten und sich am Ende angeregt beteiligten.
Nach Vorstellung des Vereins und Darbietung der Inhalte (Traumdeutung, Deutungen in der Psychoanalyse, zwischenmenschlicher Mehrwert der Psychoanalyse) gab es Raum für Diskussion und Erfahrungsaustausch. Konsens herrschte hinsichtlich der Unangemessenheit von Vorurteilen gegenüber der Psychoanalyse. An der Uni Gießen gibt es momentan keine psychoanalytischen Seminare. Von einem Ausbildungsinstitut wird die kostenlosen Teilnahme an Wochenendseminaren angeboten. Frühere psychoanalytisch lehrende Dozenten sind nicht mehr aktiv. Die Zuhörer berichteten von übertriebenen Summen, die von Professoren über Ausbildungskosten für psychoanalytische Psychotherapie genannt würden; zudem kursiere das Gerücht, es gebe in der Zukunft Probleme mit der Abrechnung psychoanalytischer Therapieverfahren. Insgesamt wurde unser Verein gut angenommen. Es war viel Solidarität mit unserem Anliegen spürbar, wenngleich Uneinigkeit über die Zukunft der Psychoanalyse an Universitäten bestand.