14. Januar 2013
Beginn: 19:00 Uhr
Universität zu Köln, Hörsaal 2 (Department Heilpädagogik)
Frangenheimstraße 4, 50931 Köln

Ein Vortrag von Psychoanalytikerin Delaram Habibi-Kohlen

Darstellung einer Untersuchung mit tiefenpsychologischen Interviews zum Thema „Umgang mit dem Klimawandel“. Dabei zeigen sich verschiedenartige Umgangsweisen, in denen versucht wird, mit dem zentralen Konflikt von Wunsch-nach-mehr und gesehener Notwendigkeit-von-Verzicht umzugehen. Dem Mechanismus der Verleugnung kommt dabei eine wesentliche Rolle zu. Im Vortrag wird der These nachgegangen, dass der Klimawandel nur ein Symptom einer umfassenden Krise der Zivilisation ist.

Der Klimawandel – ein Thema das uns immer wieder in den Medien begegnet. Doch wie geht der Einzelne, das Individuum, mit diesem Thema um? In 13 Tiefeninterviews befragte die Psychoanalytikerin Delaram Habibi-Kohlen ihre Gesprächspartner zu diesem spannenden Thema. Die Antworten und Gedanken die dabei heraus kamen zeigten teilweise interessante Inneneinsichten.
„Viele Probanden kamen zum Interview mit der Idee, interviewt zu werden über ein begrenztes Thema mit dem Beigeschmack von Beliebigkeit. Sie entdeckten im Verlauf, wieviel das Thema mit ihnen selbst zu tun hat und waren häufig überrascht von dessen emotionaler Wucht. (…) Klimawandel wurde damit für einige Probanden unvorhergesehen zu einem Feld, in dem es um die eigenen innersten Werte und deren Konflikthaftigkeit geht, auch um die Frage, was hat eigentlich einen Wert für uns?”
Meist wurde der Konflikt dadurch gelöst, dass das Ereignis „Klimawandel und seine Folgen für uns” ganz abgespalten wurde. Es ist ein Problem der nach uns folgenden Generationen, die irgendwann soweit von uns entfernt sind, dass wir sie nicht mehr mit uns in Verbindung bringen. So lebt es sich sorgloser und entspannter. So ist es nicht nötig Verantwortung für unser heutiges Handeln zu tragen.
Die anschliessende Diskussion zentrierte sich um die Aktualität dieses Themas und die teilweise vorherrschende Gedankenlosigkeit mancher Probanden. Die Aufgabe der eigenen Verantwortlichkeit aufgrund eines angeblich unabwendbaren Schicksals, einer nicht aufzuhaltenen Naturgewalt („Die Erde, die Natur, rächt sich an uns”) schien eine viel zu einfache Lösung für diesen Konflikt.
Wir sind uns sicher, dass viele der Besucher die diesem Vortrag gelauscht haben, sich anschließend selbst die Frage gestellt haben: „Wie wirkt sich der Klimawandel eigentlich auf mich aus?”

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